Auf unsere Anfrage, warum so viele Bäume neben der Fährstraße gefällt wurden, haben wir vom Forstamt die Antwort erhalten, dass von den Bäumen in Straßennähe eine erhebliche Gefährdung ausgegangen sei, weshalb sie unverzüglich und aufgrund der Gefahrenlage auch nach dem 1. März gefällt werden mussten. Das zuständige Forstamt hat die Bäume begutachtet und markiert und eine Fremdfirma hat die Arbeiten auf dem Grundstück, das in Privatbesitz ist, ausgeführt. Wir haben auch gefragt, warum man aus unserer Sicht nicht nur gefällt, sondern nun alles „platt gemacht“ hat. Das habe damit zu tun, dass neue Bäume gepflanzt werden sollen, die sonst innerhalb weniger Monate von Brombeeren und anderen Schlingpflanzen platt gedrückt würden (mit den Neu-Pflanzungen soll voraussichtlich in zwei Wochen begonnen werden).
Auf unsere Frage, warum immer ganze Bäume fallen müssen und nicht einzelne gefährdende Äste entfernt werden können, wurde erklärt, dass man für das Absägen einzelner Äste in großer Höhe einen Kran mit Hebebühne bräuchte, was ein Vielfaches von einer Fällung kosten würde.
Lesen Sie hier die komplette Antwort des Forstamts Pfälzer Rheinauen auf unsere Anfrage:
Wir haben die Bäume vor dem Einschlag in dem Privatwald markiert. Es wurden nur die Bäume entnommen, bei denen Gefahr bestand, dass sie Richtung Straße fallen könnten. Bei den großen, z.T. abgestorbenen Pappeln mit einer Höhe von über 30 m war dies in Ausnahmefällen auch in einer weiteren Entfernung von der Straße notwendig. Die Bäume mussten entgegen ihrer natürlichen Fallrichtung zum Altrhein hin gezogen werden, es kann sein, dass so dahinter stehende Bäume in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Hecken und Baumkronen wurden vor der Brut- und Setzzeit aufgestapelt und können jetzt als Brutstätte dienen. Wir haben uns die Maßnahme Anfang der Woche angeschaut, sie wurde wie vereinbart ausgeführt. Auf der Fläche wurde ein Streifen freigeräumt um, wie gesagt, wieder Bäume zu pflanzen. Die Arbeiten wurden mit einem Traktor mit einer speziellen Räumgabel durchgeführt. Ein Raupenbagger kam nicht zum Einsatz. Das Räumen der Teilfläche ist notwendig, da ansonsten eine Pflanzung keinen Sinn macht. Wie Sie am nördlich anschließenden Grundstück sehen können, ist zu erwarten, dass innerhalb von wenigen Monaten eine dichte Brombeerhecke und viele verschiedene weitere Schlingpflanzen aufwachsen und die gepflanzten Bäume zu Boden drücken. Um die gepflanzten Bäume muss in den nächsten 5 – 7 Jahren intensiv freigemäht werden, ansonsten ist die Pflanzung sinnlos.
Da die Räumung von den Teilflächen direkt im Anschluss an die Arbeiten stattfand, bin ich mir sicher, dass es noch keine Brutaktivität in den gefällten Baumkronen gab. Ein Räumen der Fläche im Herbst wäre aufwendig und würde bestimmt mehr Schaden (Nistplätze, Kleinbiotope) zerstören als direkt nach der Fällung der Bäume.
Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Punkte:
– man nicht davon ausgehen, wenn ein auf dem Boden liegender, abgesägter Stamm gesund aussieht, dass der Baum auch gesund und standsicher war
– bei Pappeln, die älter als 70 – 80 Jahre alt sind, besteht grundsätzlich eine Gefahr für die Verkehrssicherheit (auf der Fläche waren nicht wenige der gefällten Pappeln hohl), die Stammfäule kommt hierbei aus der Wurzel, ähnlich verhält es sich bei den gefällten Robinien
– grundsätzlich ist der Grundstückseigentümer für Gefahren, die von seinem Grundstück ausgehen verantwortlich, im vorliegenden Fall bestand eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Hier gilt Polizeirecht oder Gefahrenabwehrrecht. Die Situation stellt eine Gefahr für Leben und Sachwerte dar und muss beseitigt werden.
– Ein Einkürzen der Bäume ist theoretisch möglich. Man bräuchte hierzu einen riesigen Kran mit Hebebühne. Die Kosten würden wahrscheinlich beim 8 – 10 fachen der momentanen Kosten liegen, ich denke, der Eigentümer wäre dazu nicht bereit. Außerdem wäre in diesem Fall ein Pflanzen von neuen Bäumen nicht ohne weiteres möglich.
Wir können verstehen, dass viele Bürger sich an dem „starken“ Eingriff in das Wäldchen stören. Ich denke, der Aufschrei nach einem vermeintlichen Schaden und der Suche nach einem Verantwortlichen danach wäre weitaus größer. Wir sind uns sicher und haben die Sachkenntnis um beurteilen zu können, wie gefährlich die Situation für Leben und Sachwerte war und sind uns sicher, dass die Entscheidung genau diese Bäume zu fällen und somit die Gefahr zu beseitigen richtig war.
Trotz allen Unmutes möchten wir aber bitten, beobachten Sie, was die Natur aus der „Katastrophe“ macht, insbesondere mit Blick auf die gepflanzten Bäumchen.
Mail vom 13.3.2025
Landesforsten Rheinland-Pfalz
Forstamt Pfälzer Rheinauen
Iggelheimer Str. 12
67373 Dudenhofen