Unser Ausschussmitglied Imke Krüger erklärt, warum die bisherige Busverbindung Altrip-Mannheim unzureichend ist und was für konkrete Verbesserungen möglich sind, wenn man nur will:
Wie der RHEINPFALZ vom 07.02.20 zu entnehmen ist, hat der Verkehrsausschuss des Kreistags eine Taktverdichtung der Kleinbuslinie 98 Altrip-Mannheim beschlossen. Wir Grüne begrüßen die Schließung der dreistündigen Taktlücke zwischen 10 und 13 Uhr. In den Stoßzeiten nachmittags soll es nun auch wie bereits morgens zwischen 7 und 8 Uhr eine Taktverdichtung geben, allerdings mit der Unterbrechung der Linie an der Fähre und einem künftig noch längeren Fußweg von der Fähre zur Haltestelle auf der Mannheimer Seite. Die neuen Pläne, die Haltestelle an bzw. hinter den Kreisel Richtung Mannheim zu verlegen, stellen alles andere als eine Verbesserung dar. Man mutet den Fahrgästen damit einen Fußmarsch von über 400 Metern bergauf/bergab zu. Zudem werden weitere Personengruppen von der Nutzung dieser Linie ausgeschlossen (kleine Schulkinder, Ältere, geh-eingeschränkte Personen; von Rollstuhlfahrern und Älteren mit Rollator ganz zu schweigen, die konnten die Linie noch nie nutzen, da es sich ja nur um einen normalen VW-Bus handelt). Zwei Jahre bevor der ÖPNV gänzlich barrierefrei werden soll, richtet man hier zusätzliche Barrieren ein, die absolut untragbar sind.
Die Linie 98 wäre eine echte Alternative für Pendler aus Altrip und – wenn man sie entsprechend ausstattet – auch für die der umliegenden Gemeinden. Angesichts des Brückenfiaskos in Ludwigshafen und des daraus resultierenden Dauerstaus an der Altriper Fähre, sind die neuen Pläne absolut nicht nachzuvollziehen. So wie es auch nicht nachzuvollziehen ist, dass immer noch ein nicht barrierefreier VW-Bus mit 8-Plätzen eingesetzt wird statt eines barrierefreien Minibusses mit 26 Plätzen wie sie ja von der rnv auf verschiedenen Strecken eingesetzt werden. Ein solcher Bus (s. Foto anbei) kann ohne Probleme auf die Fähre auffahren, da er einen kurzen Radstand hat.
Das aktuelle Argument, dass der Bus nicht mehr an dem Autostau vorbeifahren kann, ist interessant, denn der Bus fuhr immer verkehrswidrig auf der Gegenfahrban am Autostau vorbei, im übrigen auch auf der Altriper Seite im morgendlichen Berufsverkehr. Es ist gut, wenn man diese Praxis zur Sicherheit der Fahrgäste nicht mehr tolerieren möchte.
Aber die Lösung dieses Problems muss doch die Einrichtung einer Ampelschaltung sein an den Fährstraßen auf der Mannheimer wie auch auf der Altriper Seite und nicht dass man mit dem Bus bis ans Stauende fährt, um die Fahrgäste dann laufen zu lassen. Wenn man dieser Logik folgen würde, müsste man das auch im morgendlichen Berufsverkehr auf der Altriper Seite so handhaben. Dann würde man als „Fahr“gast 3x so lange gehen wie man im Bus sitzt.
Wir fordern eine unabhängige Prüfung einer Ampelschaltung auf der Fährstraße sowohl auf der Mannheimer als auch auf der Altriper Seite. Die Fahrbahn dient lediglich der Zufahrt und der Abfahrt der Autos zur Fähre, eine Ampelschaltung wie sie jede Baustelle bei Einspurigkeit bekommt, würde dem ÖPNV in Form der Linie 98 hier die Vorfahrt gewähren bzw. anzeigen, wann sie zu warten hat, bis der evtl. bereits rollende Verkehr von der Fähre vorbeigefahren ist.
Wenn eine Ampelschaltung eingerichtet würde, gäbe es auch überhaupt keinen Grund mehr dafür, dass die Linie unterbrochen wird und die Fahrgäste zwischendrin aussteigen und laufen müssen. Das ist ja bereits seit 2017 morgens zwischen 7 und 8 Uhr eingeführt worden, da der aktuelle Anbieter nicht genügend Fahrzeuge zur Verfügung hat um der gewünschten Taktverdichtung zu entsprechen.
Dass aber angesichts der Brücken- und Stauproblematik nach wie vor kein größerer Bus eingesetzt wird, stattdessen die Fahrgäste zukünftig über 400 Meter bergauf laufen sollen, ist untragbar.
Die Linie 98 ist die schnellste Verbindung von Altrip nach Mannheim und zurück.
Die LInie 98 könnte als Zubringer eine echte Alternative zum Auto sein, wenn
- an den Fährstraßen via Ampelschaltung eine Vorfahrt für die Linie 98 und ein verkehrssicheres Überholen eingerichtet wird
- ein größeres Fahrzeug (Foto) ohne Unterbrechung bis zur Friedrichstraße und zurück pendelt
Die geplante Taktverdichtung im 8-Sitzer samt Fußmarsch für Fahrgäste ist eine Zumutung und eine Farce angesichts der Brücken- und Verkehrsproblematik. Darüberhinaus ist diese Planung das Gegenteil von einem fortschrittlichen ÖPNV und der falsche Schritt inbezug auf die Barrierefreiheit des ÖPNV, die ab 2022 verpflichtend wird.