Umwelt und Klima

Erhalten was uns erhält: Artensterben vor Ort verhindern

Klimawandel und Artensterben haben, in der Wissenschaft unumstritten einen massiven Einfluss auf unser tägliches Leben. Während die Auswirkung des Klimawandels bereits mit weltweiten, wenngleich noch völlig unzureichenden Maßnahmen bekämpft wird, stecken die Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt noch in den Kinderschuhen.

Die biologische Vielfalt – welche die existentielle Grundlage für menschliches Leben und für die Möglichkeiten wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entfaltung bildet- ist bedroht. Weltweit werden fast zwei Drittel der Ökosysteme und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten als gefährdet eingestuft. Das anhaltende Artensterben ist uns mit all seinen möglichen Folgen auf Ernährung und Gesundheit aus den Medien bekannt (z.B. sind 80% der Kulturpflanzen auf Bestäubung von Insekten angewiesen).

Die politischen Instanzen haben darauf europaweit reagiert. Biodiversitätsstrategien wurden formuliert von der Europäischen Kommission, der Bundesrepublik Deutschland und vom Land-Rheinland Pfalz. Mit der Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ bekennt sich auch die Ortsgemeinde Altrip dazu ihren Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten. Auf Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die Ortsgemeinde Altrip eine „Erfassung der Eh-da-Flächen (Eh-da-Flächen unterliegen keiner landwirtschaftlichen oder naturschutzfachlichen Nutzung) veranlasst. Eine von den BürgerInnen getragene Dorfinitiative hat sich eine die Artenvielfalt erhaltende Umgestaltung der Eh-da-Flächen zur Aufgabe gemacht. Diese Initiative hat sich auch in einer Reduktion der Pflegekosten der Grünflächen niedergeschlagen. Umwelt- und Naturschutz kann also sogar Geld einsparen! Im November 2018 wurde das Konzept der „Eh da-Flächen Umgestaltung“ als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

Darum machen wir uns konkret stark für:

  • Die Artenvielfalt erhaltende Umgestaltung der identifizierten „Eh-Da – Flächen“ sowie für die Planung neuer Areale.
  • Die Erstellung einer/s Baumsatzung/Baumkatasters zur langfristigen Sicherung von Lebensräumen für Tiere und Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen.
  • Eine Unterstützung aller Artenvielfalt fördernden Maßnahmen auf den kommunalen Flächen der Ortsgemeinde und in den privaten Gärten.
  • Eine Empfehlung zu einer die Artenvielfalt erhaltenden Gartengestaltung in Bebauungsplänen und in der bestehenden Bebauung.
  • Den dauerhaften Erhalt und die fachgerechte Pflege der in der Verantwortung der Ortsgemeinde stehenden Streuobstwiesen, zum Nutzen für die Altriper Bürgerinnen und Bürger.

Sicherheit der Bevölkerung und Naturschutz berücksichtigen: Geplanten Polder ablehnen

Hochwasserschutz ohne Polder „Altrip/Waldsee/Neuhofen“

In Holland hat man mittlerweile erkannt, dass die Hochwassergefahr durch Flüsse größer ist, als durch die Nordsee. Dem Rhein mehr Raum zu geben ist deshalb der zeitgemäße, zielführende Hochwasserschutz vor Ort.
Seit das „Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz Bau und Reaktorsicherheit“ diese Idee auch für Deutschland aufgegriffen hat (Den Flüssen mehr Raum geben – Broschüre von 2015) ändert sich auch in Rheinland-Pfalz etwas.

Zusätzlich zu den betriebsbereiten Poldern zum Schutz vor einem 100 jährigen Hochwasser (Rehbach-Polder, Ingelheim, Bodenheim /Laubersheim, Worms mittlerer Busch, Kollerinsel, Flotzgrün, Mechtersheim ,Wörth Jockgrim ) mit einem gesamten Wasserrückhaltevolumen von ca. 51 Mio m3 werden jetzt weitere ca. 60 Mio m3 „Reserveräume für Extremhochwasser in Rheinauen“ (Eich /Guntersblum ca. 29 Mio m3 & Hördter Rheinaue ! ca. 32Mio m3) geplant. Diese Reserveräume sollen bei einem über 200 jährlichen Hochwasserereignis eingesetzt werden.

Zur Historie: Die Planung des Polders „Waldsee/Altrip/Neuhofen“ (W/A/N; ca. 9 Mio m3) erfolgte Anfang der 90er Jahre als Ersatzstandort für die Hochwasserrückhaltung in der Hördter Rheinaue! Seitdem gibt es den Widerstand bei der Altriper Bevölkerung der letztlich zur erfolgreichen Klage, der Gemeinde Altrip und einiger Privatkläger, bis zum europäischen Gerichtshof geführt hat. Derzeit wird das Verfahren wieder auf der Ebene des Oberverwaltungsgerichtes verhandelt.

Solange es kein rechtskräftiges Urteil gibt werden wir uns zurecht gegen diesen Polder wehren:

  • weil die massiven Eingriffe in die Natur nicht hinnehmbar sind
  • weil Altrip einem unverhältnismäßigen Katastrophenrisiko ausgesetzt würde(Ort liegt im Kessel bis 4 m unter dem Wasserspiegel)
  • weil die verbleibende Straßenverbindung im Flutungsfall, den Verkehrsströmen nicht gewachsen ist, (Straße verläuft auf dem Bermenweg und wird zeitweise einspurig benutzt)
  • weil es unverständlich ist, dass die Hördter Rheinaue nicht zum Schutz vor einem 100 jährigen Hochwasser der Rhein-Neckar-Region genutzt wird

Darum machen wir uns konkret stark für:

  • die Erstellung eines umfassenden Hochwasserschutzkonzeptes für Altrip
  • Erarbeitung einer Hochwasserrisikoanalyse für Altrip in Zusammenarbeit mit dem Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (ibh) Rheinland-Pfalz als Grundlage für ein Hochwasserschutzkonzept
  • das weitere juristische Vorgehen gegen die Planfeststellung des Polders W/A/N
  • den Einsatz der Hördter Rheinauen zum Schutz vor einem 100 jährigen Hochwasser
  • Deichrückverlegungen und Auenrevitalisierung ohne Gefährdung der Menschen

Umwelt schonen, Attraktivität bewahren: Nachhaltige Lösungen für den Neuhofener Altrhein und die Blaue Adria

Der Neuhofener Altrhein ist weiterhin unser Sorgenkind. Er besteht aus zwei Teilen: dem Altgewässer und eigentlichen Altrheinarm, der im Herbst 2015 plötzlich „gekippt“ ist mit der Folge eines massiven Fischsterbens und zweitens dem ausgekiesten Teil, der auch aufgrund seiner größeren Tiefe notorisch von Sauerstoffarmut bedroht ist.

Seit vielen Jahren ist der Neuhofener Altrhein als Badegewässer gesperrt, weil in Gefolge hoher Phosphatbelastungen die Konzentration von Zyanobakterien sehr stark erhöht ist. Eine Tiefenwasserableitung und andere Rettungsmaßnahmen haben schon Hunderttausende Euro erfordert und viel Arbeitszeit der Feuerwehr und der Altriper Angler erforderlich gemacht. Bei den Helfern bedanken wir uns sehr! Die Rettungsaktion muss weitergehen, sie hilft aber nur, wenn auch die Ursachen angegangen werden.

Im Grundwasser auch unserer Region werden hohe Phosphatkonzentrationen festgestellt, die vorwiegend der Landwirtschaft entstammen. Wir Grüne setzen uns in Kreis, Land und Bund für eine umweltschonende Landwirtschaft ein! Als zweite Ursache kommen Altlasten des Naherholungsgebiets in Betracht und aktuell insbesondere das Campingplatzgebiet „Karpfenzug“. Für den „Karpfenzug“ plädieren wir für eine Neuordnung, um alle erforderlichen Rettungsgassen und Feuerwehrzufahrten zu ermöglichen, die heute noch nicht bestehen.

Außerdem streben wir eine angemessene Erschließung aller Parzellen für das Trink- und Abwasser an, um weitere Boden- und Grundwasserbelastungen weitgehend zu vermeiden.

Altrip ist attraktiv und lebenswert auch und gerade wegen der den Ort großzügig umgebenden Natur. Das Landschaft-, Natur- und Vogelschutzgebiet, die Badeseen und die Naherholungsbereiche machen das Besondere Altrips aus. Diesen Reichtum gilt es gegen Veränderungen aus rein wirtschaftlichem Interesse zu schützen.

Die „Blaue Adria“ liegt ganz nahe am Naturschutzgebiet „Neuhofener Altrhein“. Seit Jahrzehnten bietet die „Blaue Adria“ Entspannung und Erholung. Alle baulichen und gewerblichen Tätigkeiten an der „Blauen Adria“ müssen sich daher an den Bedürfnissen der Natur und der erholungssuchenden Menschen orientieren. Auch ein dort gelegenes Hotel wirbt mit „Idylle“ und Natur bei seinen Gästen.

Darum machen wir uns konkret stark für:

  • Eine konsequente Fortsetzung der Rettung des Neuhofener Altrheins.
  • Rasche Verbesserungen im Karpfenzug aus Sicherheits- und ökologischen Gründen.
  • Keine weiteren baulichen Erweiterungen und zusätzliche Lärmemissionen zu gewerblichen Zwecken an der Blauen Adria.
  • Wo in der Vergangenheit unsachgemäße Eingriffe in Landschaft und Natur erfolgt sind, müssen Reparatur- und Ausgleichsmaßnahmen erfolgen.

 

Mensch und Umwelt schützen: Verschmutzung durch das Großkraftwerk-Mannheim eindämmen

In unmittelbarer Sichtweite von Altrip liegt direkt am Rhein das Großkraftwerk Mannheim (GKM). Es ist das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands, seine Gesamtleistung beträgt rund 2000 MW. Durch die Verbrennung von Steinkohle werden dort jedoch nicht nur Strom und Wärme erzeugt, sondern auch beträchtliche Mengen an Schadstoffen freigesetzt: Luftschadstoffe wie Schwefeloxide, Stickstoffoxide, Ruß und Staub, toxische Metalle wie Quecksilber, Blei, Arsen und Cadmium – sie alle schädigen die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme. 2016 beispielsweise – aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor – hat das GKM den bundesweit höchsten absoluten Co2-Ausstoß aller Kraftwerke? zu verzeichnen; auch hinsichtlich der Quecksilberemissionen befindet sich Mannheim unter den bundesweiten Spitzenreitern. In einer Studie des European Environmental Bureau von 2014 wird das GKM denn auch als eines von Europas 30 schmutzigsten Kraftwerken genannt. Die Höhe der freigesetzten Schadstoffe nun hängt neben der Brennstoffqualität und – zusammensetzung wesentlich von der eingesetzten Anlagen-, Feuerungs- und Abgasreinigungstechnik ab.

Darum machen wir uns konkret stark für:

  • Den Einsatz quecksilberspezifischer Minderungstechniken, die den Quecksilberausstoß drastisch reduzieren können.
  • Konsequente Minimierung der Belastungen von Mensch und Umwelt durch die bei der Kohleverbrennung freigesetzten Schadstoffemissionen mit der aktuell verfügbaren besten Technik.
  • Vor Ort: Ablehnung von fossilen Brennstoffen auch bei Nahwärmeinseln.
  • Einen klimagerechten Umbau der Energieversorgung in Bund und Land.

Klima wirksam schützen: Nahwärmeversorgung für Altrip schaffen

Der Klimawandel hat uns bereits voll im Griff. Wir sehen das an den heißen Sommern und warmen Wintern, an der großen Trockenheit und an der langen Niedrigwasserperiode im Rhein 2018. Wir haben schon im Frühjahr 2017 den Antrag gestellt, eine Energieberatung durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz durchführen zu lassen, die alle Bereiche des kommunalen Klimaschutzes umfassen sollte und aus Landesmitteln gefördert wird. Der Antrag wurde im Rat mehrheitlich angenommen – nur passiert ist trotz mehrfacher Nachfragen bis jetzt, Anfang 2019 nichts!

Neben Stromerzeugung und Verkehr ist die Wärmeversorgung ein wichtiger Punkt in Sachen Klimaschutz! Diese muss neben Dämmmaßnahmen sukzessive auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Eine erste kleine Nahwärmeinsel mit Rathaus, Maxschule und Alta Ripa mit einer Pellet-Heizung existiert bereits. Eine zweite ist im Bereich der Albert-Schweitzer- Schule in konkreter Planung. In der nächsten Wahlperiode müssen wir auf ein umfassenderes Nahwärmenetz mit Kraft-Wärme-Kopplung hinarbeiten. Eine dritte Nahwärmeinsel muss um das Regino-Zentrum zügig in Angriff genommen werden. Im Nahwärmenetz muss konsequent mit regenerativen Energieträgern gearbeitet werden. Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern in der Nachbarschaft der Nahwärmeinseln soll ein Angebot für eine ökologisch sinnvolle Heizung Ihrer Häuser gemacht werden können.

Darum machen wir uns konkret stark für:

  • Die Priorisierung von Klimaschutz in der Altriper Kommunalpolitik
  • Eine umfassende Energieberatung und Fördermittelberatung durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz
  • Die Konzipierung eines ausführlichen Klimaschutzkonzepts für Altrip bis 2020
  • Einen zügigen Ausbau der Nahwärmeinseln im Ort
  • Photovoltaik auf geeigneten Dächern von gemeindeeigenen Liegenschaften
  • Informationsveranstaltungen und Energieberatung für Bürgerinnen und Bürger
  • Die Prüfung eines Rückkaufes des Stromnetzes