Die Metropolregion Rhein-Neckar vernetzt sich immer enger. Nicht zuletzt dank der S-Bahn ge- langt man beispielsweise mit dem ÖPNV in 28 Minuten von Mannheim nach Neustadt/ Wstr. oder auch in 18 Minuten von Ludwigsha- fen nach Heidelberg. Demgegenüber erscheint es absurd, dass man von Altrip nach Mann- heim zur Hauptverkehrszeit 48 Minuten benötigt. Während in der Metropolregion der S-Bahn-Aus- bau schon in die 2. Stufe geht, wirkt Altrip inmit- ten der Metropolregion, wie abgehängt. Umgeben von einem immer dichter werdenden Nahver- kehrsnetz, gibt es in Altrip nur eine lückenhafte, unzureichende Verbindung nach Mannheim, kei- ne Anbindung an die umgebenden S-Bahnhöfe (Rheingönheim, SAP-Arena, Speyer) oder an den nächstgelegenen ICE-Bahnhof in Mannheim. Auch gibt es zwischen den Teilgemeinden der neuen Ver- bandsgemeinde bisher keinerlei Busverbindung.
In Altrip wurde der Anschluss an die Entwick- lungen im Nahverkehr nicht nur verpasst, viel-mehr befindet man sich hier sogar im Rückschritt.
Zurück in die Zukunft!
Damals verkehrte ein Linienbus über die Fähre zwi- schen Altrip und Mannheim, der nach mehreren Hal- testellen den Hauptbahnhof Mannheim direkt anfuhr.
Davon übriggebleiben ist die Kleinbuslinie (Linie 98) mit lediglich 8, meist besetzten, Plätzen, ge- taktet höchstens nach den Bedürfnissen des Ta- xiunternehmens und nicht nach den Bedürfnissen der Nutzer. Für insgesamt ca. 2500 bis 3000 Be- rufspendler und ca. 570 Schüler (laut Statisischem Landesamt) in weiterführende Schulen – 50-60 da- von nach Mannheim – ist dieses Angebot völlig un- genügend, da die Plätze besonders bei Regen und Kälte bereits an der ersten Haltestelle nicht aus-reichen. Die Abgwiesenen kommen häufig zu spätzur Schule/zum Arbeitsplatz. Es bleibt den Altriper BürgerInnen also nichts anderes übrig, als sich je- den Morgen entweder in die Schlange an der Fäh- re anzustellen und im Auto zu frühstücken, oder sich in die Schlange nach Ludwigshafen einzurei- hen und im Stau auf der Rheinbrücke stecken zu bleiben, oder sich in den vollkommen überfüllten Bus nach Ludwigshafen zu quetschen, oder trotz Regen und Kälte doch das Fahrrad zu nehmen bzw. sich verzweifelt nach einer anderen Bleibe umzu- schauen, die nicht nur scheinbar so zentral liegt. Ältere Menschen, Behinderte oder auch nur Fa- milien mit Kleinkindern werden gleich vollständig vom Nahverkehr nach Mannheim ausgeschlos- sen, da weder Kinderwagen noch Rollstuhl oder Rollator im Bus mitgenommen werden können.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Diese Missstände zeigen ihre Wirkung. Altrips In- sellage wirkt zwar freizeitmäßig zunächst attrak- tiv, ist aber verkehrstechnisch nicht alltagstaug- lich; nach dem ersten Praxistest winken zunächst interessierte Zuzugswillige oft ab. Denn längsthaben nicht nur die GRÜNEN begriffen, dass dieAbhängigkeit vom Auto nicht nur wenig nachhaltig und unökologisch ist, sondern eben auch unwirt- schaftlich und immer teurer wird. Wohlgemeinte Angebote wie Jobticket oder Maxx-Ticket nützen Pendlern nach Mannheim oder Heidelberg nichts, da die ÖPNV-Anbindung hier viel zu schlecht ist.
Unsere Vorschläge
Anschluss an den Bahnhof Mannheim SAP Arena/ Maimarkt
Sie ist längst überfällig, die Anbindung der Buslinie 98 (derzeit Kleinbuslinie) von Altrip zum S-Bahnhof „Mannheim SAP Arena/Maimarkt“. Günstig gelegen, wird der Bahnhof ab Rheinfähre Altrip in nur vier Minuten über die B38 angefahren. Weiterführende schnelle Anbindungen der Regional- und S- Bahnen sowie Straßenbahn und Buslinien stehen den Fahr- gästen an diesem Knotenpunkt zur Verfügung. Wa- rum wurde diese Anbindung bisher nicht realisiert?
Ab Altrip Haltestelle Ludwigsplatz kann die Linie 98 die Haltestelle SAP Arena in 12 Minuten anfahren. Der Hauptbahnhof Mannheim wird durch die S-Bah- nen in einer weiteren Fahrzeit von nur 6 Minuten, der Hauptbahnhof Heidelberg in 12 Minuten erreicht. Durch regelmäßige Abfahrtzeiten der Linie 98 mit engen Taktzeiten würde eine höchst attraktive An-bindung nicht nur für Berufspendler geschaffen.
Unser Vorschlag, die Buslinie 98 an den Bahnhof SAP-Arena anzubinden, kann nur kundenfreundlich und zukunftsgerichtet sein, wenn auch die Betreiber der Buslinie (Gemeinde Altrip) und die Eigner der Rheinfähre GmbH (Gemeinde Altrip,Rhein-Pfalz- Kreis, Stadt Mannheim) erkennen, dass auch die Ausweitung der täglichen Betriebszeit der Rheinfäh- re von 5:00Uhr bis 23:30Uhr oder 24:00Uhr not- wendig wird. Es kann doch nicht (mehr) sein, dass z.B. . Schichttätige oder Besucher der SAP Arena, nach 22:30Uhr nicht mehr mit dem ÖPNV auf di- rektem Weg zurück nach Altrip gelangen können, gar einen Umweg von 15 km über Mannheim-Zen- trum und Ludwigshafen inkauf nehmen müssen.
Erst wenn sich die Anbindung „Bahnhof Mann- heim SAP Arena/Maimarkt“ als schlüssiges und kundenorientiertess Nahverkehrskonzept imFahrplan wiederfindet, kann sie auch von denBürgerinnen angenommen und kostengünstg be- trieben werden. Es wäre einen Versuch wert.
Kleine Maßnahmen große Wirkung
• Steigerung der Fahrgastkapazitäten nach Mann- heim durch Wiedereinsatz eines größeren/fähr-tauglichen Busses mit flexiblem Platzangebot(Stehplätze, Platz für Rollstuhl, Kinderwagen)
•Weiterführung alle rBuslinien zu den umliegenden S-Bahnhöfen bzw. zum ICE-Bahnhof
• Versuchsweise Ausdehnung des Fährbetriebs ab5:00 bis 23:30 oder 24:00 Uhr
• Einrichtung eines Fahrkartenautomats auf derFähre und/oder am Ludwigsplatz
• Einrichtung eines monatlichen Bankeinzugverfah- rens für Jahreskarten
• Einrichtung einer Car-Sharingstation
Gibt es Hoffnung auf Veränderung?
Angestoßen durch einen Antrag der GRÜNEN imGemeinderat (Okt. 2011) trifft sich der Runde TischEnergie seit April 2012 regelmäßig, um mit fachli- cher Unterstützung Initiativen für ein klimascho- nendes Handeln in der Gemeinde zu bilden und mit abgestimmten Maßnahmen umzusetzten. Dem Runden Tisch Energie gehören interessierte Bürge- rinnen und Bürger, Fachleute aus Energiewirtschaftund Planung an. Ein Hauptthema dieser Treffen istdie Optimierung des Nah- und Radverkehrs in Alt- rip. Hierzu ist es wichtig, dass alle politischen Kräf- te in Altrip mitwirken. Am Runden Tisch Energie werden lebhaft Ideen entwickelt, auf ihre Machbar- keit überprüft und weitergetrieben.
Auch wenn die Mehrheit des Gemeinderates ei- nen Antrag zur Überprüfung und Verbesserung des Nahverkehrs in Altrip abgelehnt hat, sollten die be-trofffenen BürgerInnen in Altrip nicht länger wartenmüssen, bis der Gemeinderat aus seiner Lethargie erwacht und aktiv wird.
Wir bleiben dran!