Besucher bestätigen es uns oft: Altrip ist ein idyl- lisches Örtchen – die markante Rheinschleife, die Altrheinarme, unsere Auenwälder und Badeseen, die gute Luft ,.. . Gute Luft, sind wir uns da so si- cher? Jetzt – da die Tage wieder trüber geworden sind, hängt nicht selten eine Glocke aus Nebel und
Block 9 wird nicht gebraucht!
Langsam wächst der Koloss aus Stahl und Beton vor unseren Augen in die Höhe; 180 m Schorn- steinhöhe und 120 m Gebäudehöhe sind geplant, eine elektrische Brutto-Leistung von 911 Megawatt soll Block 9 bringen, in etwa soviel wie der Block eines Atomkraftwerks. Sein Bau verzögert sich und nach jetziger Planung soll er 2015 in Betrieb gehen. Werden wir den Strom dieses Blocks brau- chen? Wir Grünen sind von einem klaren „Nein“ überzeugt und waren immer gegen diesen Bau. Der dort erzeugte Strom wird u.a. durch die C02- Abgaben zu teuer werden, die C02-Abscheidetech- nik wird zu kostspielig werden, wenn sie technisch überhaupt funktioniert und ohne C02-Abscheidung sind Kraftwerke wie der Block 9 wahre Klimakiller. Und wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien – anders als unter der jetzigen Bundesregierung – gut koordiniert und ungebremst vorangeht zu- sammen mit Entwicklung und Ausbau von Spei- chertechniken zur Lösung des Grundlastproblems, dann werden Kohlekraftwerke wie Block 9 bald ein armes Schattendasein führen. Bei mindestens 40 Jahren geplanter Betriebsdauer sehen wir schwarz für Kohlekraftwerke wie Block 9.
Die Regierung Merkel macht energiepolitisch eine kurvenreiche Schlittenfahrt: Ausstieg aus dem rot- grünen Atomausstieg, dann Wiederausstieg nach Fukushima. Auch wir Grünen wollen nicht, dass uns die Lichter ausgehen und der Industrie die Energie.
Wir setzen auf einen zügigen und konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien und wo für die Zwischenzeit konventionelle Energieträger erfor- derlich sind, favorisieren wir Gaskraftwerke, die ei- nen höheren Wirkungsgrad besitzen als Kohlekraft- werke, weniger Emissionen erzeugen und kürzere Laufzeiten aufweisen.
Heute aber kümmern wir uns um die Feinstaub- belastung in Altrip. Die Mess-Station soll Fein- staubpartikel (PM 10) erfassen und im Laufe des Jahres 2013 in Betrieb gehen. Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen: Wir gehen davon aus und wünschen uns, dass die gesetzlichen Grenzwerte in Altrip zu keinem Zeitpunkt überschritten werden. Wir wünschen uns das für die Kinder, die Älteren und die Kranken und alle anderen Bürger in Alt- rip. Nur: wenn Grenzwerte überschritten werden, dann wollen wir das eben wissen und erreichen, dass Konsequenzen daraus gezogen werden. Ein- fach nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Messen ist besser!
Wolken über uns und hinein mischen sich die Rauchschwaden des Großkraftwerks in Neckarau, die längst nicht immer von den Westwin- den von uns weg- getragen werden. Aber wie wird das werden, wenn derin Bau befindlicheBlock 9 tatsächlich
ans Netz geht? Gerade bei sogenannten Inversi- onswetterlagen bleiben Abgase über uns stehen. Wir Grünen wollen wissen, ob dadurch unsere Atemluft beeinträchtigt werden kann. Denn längstist bekannt: Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwe- feldioxid oder Ozon können nicht nur Atemwegser- krankungen auslösen und verschlechtern, sie er- höhen auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfallund Krebsleiden. Betroffen von umweltbedingtenAtemwegserkrankungen sind im übrigen vor allem die Schwächsten unter uns: unsere Kinder, Ältere und schon anderweitig Vorerkrankte.
Wir Grünen wollen wissen, wie unsere Luft ist und setzen uns für eine Luftmess-Station in Altrip ein!
Wir hatten bereits 2010 einen Antrag für eine Luftmess-Station in Altrip in den Gemeinderat ein- gebracht und hierfür auch eine Mehrheit im Rat erhalten. Den Antrag der Verwaltung hatte das Landesumweltamt jedoch noch vor der letzten Landtagswahl abgelehnt; Begründung damals: Kein Bedarf! Wir hatten darüber bereits im letzten „Grünen Bläddel“ berichtet.
Wir Grünen haben nachgebohrt und inzwischen liegt eine Zusage für eine Luftmess-Station zur Messung von Feinstaub vor.
Aus dem Grünen Bläht von 2013