Fragen zur Preiserhöhung: Nachricht an die Gesellschafter der Rheinfähre Altrip GmbH

Sehr geehrte Gesellschafter der Rheinfähre Altrip GmbH,

die Rheinfähre Altrip-Mannheim erhöht ihre Preise zum 1.1.2023. Dass die Beförderungspreise der Fähre im Zuge der Energiekrise angepasst werden müssen, ist verständlich, doch die Preisgestaltung im Detail wirft einige Fragen. Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich in letzter Zeit an uns gewandt und fürchten, dass die vergleichsweise Erhöhung für unmotorisierte Verkehrsteilnehmer ungerecht und unzeitgemäß sei. Umso dankbar wären wir für Beantwortung und Klarheit zu diesem Schreiben.

Warum die Preise für nicht CO2 ausstoßende und platzsparende Fahrradfahrer und Fußgänger um bis zu 100 % ansteigen, während sie für Autofahrer nur um ca. 30% erhöht werden, erschließt sich uns nicht. Was ist dafür die Bemessungsgrundlage mit Blick auf Faktoren wie Gewicht der zu Befördernden, Platzbedarf und CO2-Ausstoß?

Die Einzelfahrscheinpreise  sowie Jahreskarten werden ab 2023 lt. Preisliste der Fährgesellschaft wie folgt teurer

Fußgänger von  0,50 auf  1 Euro    100%  Aufschlag            

Jahreskarte 180 Euro = 180 Einzelfahrscheine  Aufschlag ca. 96%

Radfahrer  von    1 auf  1,50 Euro*    50%   Aufschlag            

Jahreskarte 270 Euro = 180 Einzelfahrscheine  Aufschlag ca. 47%

Auto + Fahrer   3,50 auf 4,50 Euro   28,5% Aufschlag           

Jahreskarte 648 Euro = 144 Einzelfahrscheine  Aufschlag ca 18,5%

*(lt. Geschäftsführer Jacob in der Rheinpfalz sogar 2,- Euro, was einen Aufschlag von 100% bedeutet)

Die Preisgestaltung erschließt sich uns in erster Linie auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht und wir wären über Information dankbar. Wir möchten Sie bitten, darauf einzuwirken, dass eine mögliche unzeitgemäße und auch umweltschädigende Preispolitik vermieden wird und ein Ungleichgewicht in der Preisgestaltung zugunsten der platzsparenden und umweltfreundlichen Verkehrsteilnehmer hin zu den Verkehrsteilnehmern mit dem größten Platzbedarf auf der Fähre verschoben wird.

Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass der kleine Fahrgastraum mit Sitzmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer während der Corona-Beschränkungen geschlossen und seitdem nicht mehr geöffnet wurde. So gibt es mittlerweile keine Aufwärmmöglichkeit mehr bei Wind und Wetter, obwohl man durch Änderungen an der Linienführung der Kleinbuslinie 98 zusätzlich Fußgänger produziert, da die Linie zu Stoßzeiten nicht mehr durchgebunden fährt, sondern die Fahrgäste aussteigen und zu Fuß über die Fähre laufen müssen. Für Pkw-Nutzer ist der Service auf der Fähre in den letzten Jahren unverändert geblieben, für Radfahrer und Fußgänger haben sich die Bedingungen dagegen deutlich verschlechtert. Sie müssen seit ca. 2 Jahren in den Abgasen der abfahrenden Autos warten bis alle Autos weg und auch sie die Fähre verlassen dürfen – auch das ist eine Verschlechterung für die unmotorisierten Fahrgäste

Klimaziele und CO2-Reduktion gehen uns alle an und unsere beschlossenen Radverkehrskonzepte und Klimaschutzkonzepte sehen eine gezielte Förderung des Radverkehrs vor. Eine Preis- und Raumpolitik im Fährbetrieb, die Fahrradfahrer und Fußgänger preislich deutlich schlechter als Autofahrer, scheint für viele unverständlich. Über Information und Erläuterung wären wir darum dankbar.

Vielen Dank vorab und freundliche Grüße,

Maurice Kuhn, stellvertretend für GRÜNE Fraktion Kreistag Rhein-Pfalz-Kreis, GRÜNE Fraktion Gemeinderat Mannheim, GRÜNE Fraktion Ortsgemeinderat Altrip

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